© J. Hanssen

Tourismus klimafreundlich & resistent gestalten

Klimaschutz, Klimaanpassung und Resilienz – keine einfachen, aber dafür umso wichtigere Themen. Sich mit ihnen auseinanderzusetzen, lohnt sich jedoch nicht nur wirtschaftlich, sondern ist auch Voraussetzung, um den eigenen Betrieb zukunftsfähig aufzustellen. Wir helfen Ihnen dabei!

Nachhaltiges Ressourcenmanagement

Einige ressourcenschonende Maßnahmen sind – nicht zuletzt aufgrund des steigenden Kostendrucks – bereits gängige Praxis in vielen Tourismusbetrieben. Müll sorgfältig trennen, auf den täglichen Wechsel der Gästehandtücher verzichten und das Büro so papierlos wie möglich gestalten – jeder Schritt auf dem Weg zu einem umfassenden und nachhaltigen Ressourcenmanagement zählt! Hierbei stehen nicht nur die Optimierung der Energieeffizienz und der sparsame Einsatz von Wasser im Fokus, sondern auch Themen wie verantwortungsvoller Materialeinsatz, Abfallvermeidung und umweltgerechte Entsorgung. 

In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass der bewusste Umgang mit Ressourcen helfen kann, Kosten einzusparen, ohne die Aufenthaltsqualität der Gäste negativ zu beeinflussen. Oftmals locken staatliche Förderprogramme mit zusätzlichen finanziellen Anreizen. Neben dem Tagesgeschäft bleibt jedoch häufig wenig Zeit, sich tiefer mit dem Thema Ressourcenmanagement auseinander zu setzen. Nutzen Sie daher gezielt die Nebensaison und scheuen Sie sich nicht, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen! So kann zum Einstieg eine qualifizierte Energieberatung helfen, verdeckte Einsparpotenziale und sinnvolle Investitionsmaßnahmen zu identifizieren. 

Während größere strategische Investitionen wie beispielsweise zur Dämmung der Außenfassade empfehlenswert sein können, sind auch die kleinen Hebel nicht zu unterschätzen. Oder wussten Sie, dass jedes Grad Raumtemperatur weniger ca. 6 % der Heizkosten spart? Weitere Anregungen für erste Maßnahmen ohne oder mit geringen Investitionen und schneller Amortisation finden Sie in der folgenden Tipp-Box. So können Sie direkt loslegen!

Tipp: Schnelle Sofortmaßnahmen

Kleiner Aufwand, große Wirkung!

  • Wechsel zu Ökostrom bzw. grünem Strom aus der Region
  • Umrüstung auf energiesparende LED-Leuchtmittel
  • Installation von Zeit-, Bewegungs- oder Tageslichtsteuerungen für die Beleuchtung in wenig genutzten Betriebs- und Außenbereichen
  • Reinigung und Wartung der Heizung sowie Lüftungs- und Klimaanlagen in regelmäßigen Abständen
  • Nutzungsoptimierung der Heizkörper (z. B. Freihaltung von Abdeckungen wie etwa Vorhängen, regelmäßiges Luftablassen)
  • Nachrüstung der Heizkörper mit elektronischen Thermostatventilen
  • Optimierung der Heizungs- und Warmwassereinstellungen (z. B. Überprüfung der Raumtemperatur und ggf. Absenkung der Vorlauftemperatur, Einstellung einer Nachtabsenkung)
  • Anpassung der Temperatur bei Kühlgeräten und Minibars auf tatsächlich benötigtes Minimum 
  • Wartung der Kühlungsgeräte in regelmäßigen Abständen (z. B. Reinigung der Kühlaggregate, Enteisung der Tiefkühlgeräte)
  • Installation von Durchflussbegrenzern oder Wassermengenreglern an den Armaturen
  • Umrüstung auf wassersparende Duschköpfe
  • Verzicht auf die tägliche Durchführung von Handtuchwechseln und Zimmerreinigungen
  • Sammlung von Regenwasser und Nutzung zur Bewässerung von Pflanzen
  • Nutzung von Mehrweg- und Pfandsystemen
  • Verzicht auf Einweggeschirr und -verpackungen 
  • Vermeidung von Plastik und Einzelverpackungen
  • Recycling und fachgerechte Entsorgung von (Sonder-)Abfällen (z. B. Essensreste, Fette, Batterien, elektronische Geräte)
  • Digitalisierung von Büroabläufen (z. B. Rechnungen, Angebote und Reservierungen)
     

 

Energiekampagne für Hotellerie und Gastronomie

Energieverbrauch senken – Energiekosten sparen

Der deutsche Hotel- und Gaststättenverband bündelt in seiner Energiekampagne u.a. Kontakte für professionale Energieberatungen, einen Fördermittelwegweiser, einen Wirtschaftlichkeitsrechner und eine große Infothek mit zahlreichen Energie-Sparblättern inkl. Handlungstipps und dazu passenden Checklisten. 

Zur Energiekampagne 

 

Klimawandel & Resilienz*

Die Beziehung zwischen Klimawandel und Tourismus ist komplex. Klar ist: Die Branche ist wie kaum eine andere von der Intaktheit natürlicher Ressourcen abhängig. Landschaft, Natur und Artenvielfalt sind dabei vor allem in ländlichen Räumen, zu denen auch Dithmarschen zählt, maßgeblicher Bestandteil des Reiseerlebnisses. Gleichzeitig entstehen durch touristische Aktivitäten, insbesondere durch die Mobilität der Gäste bei An- und Abreise und der Fortbewegung vor Ort, große Mengen an Treibhausgasemissionen. Der Tourismus ist damit zugleich Betroffener als auch Mitverursacher der Erderwärmung.

Für Sie und Ihren Betrieb bedeutet dies, dass Sie in zwei Richtungen tätig werden sollten: Zum einen gilt es, Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen und die eigenen Treibhausgasemissionen zu senken. Immerhin hat Schleswig-Holstein das ambitionierte Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein und damit eine Vorreiterrolle in Deutschland einzunehmen! Zum anderen sollten Sie sich an die bereits eingetretenen Klimawandelfolgen anpassen und sich auf mögliche zukünftige Klimarisiken vorbereiten.

So machen Sie Ihren Betrieb fit für den Klimawandel!

Zahlreiche Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um der Zunahme von Hitzetagen, Starkregenereignissen und anderen klimawandelbedingten Folgen aktiv zu begegnen, haben wir Ihnen im Nachfolgenden zusammengestellt. Viele der Maßnahmen sind schon mit einfachen Mitteln schnell und günstig umsetzbar, andere sind in ihrer Anschaffung kostspieliger und / oder benötigen eine längere Vorbereitungszeit. Gerade bei baulichen Veränderungen gilt: Nutzen Sie die Möglichkeitsfenster, die sich bei einer Sanierung oder bei einem Umbau bieten, Ihre Gebäude und Ihre Einrichtung rechtzeitig an das sich verändernde Klima anzupassen.

Hilfreiche Infos
& Downloads

  • Unterstützung bei der Erstellung Ihrer betrieblichen CO2-Bilanzierung gesucht? Diese finden Sie im Rahmen des Projektes WestküsteSDG.

  • Spenden Sie einen Baum für den „Meldorfer Klimapark“ und tragen Sie damit zur Kompensation Ihrer betrieblichen CO2-Emissionen bei. 

  • Das Klimainformationssystem des Umweltbundesamts bildet die Klimaänderungen der Vergangenheit ab und gibt zugleich einen Ausblick auf ein mögliches zukünftiges ⁠Klima⁠ in allen deutschen Tourismusregionen – auch für Dithmarschen können verschiedene klimatische Kennzahlen als interaktive Karte, Datentabelle oder Zeitreihe abgerufen werden. 

  • Das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK und der Bundesverband Der Mittelstand. BVMW e. V. haben den Leitfaden  Klimamanagement in Unternehmen entwickelt, der kleine und mittlere Unternehmen beim Aufbau eines betrieblichen Klimamanagements unterstützt.

  • In der Handreichung “Klimaschutz im Tourismus” der Tourismus Marketing Uckermark GmbH finden touristische Betriebe eine Reihe an Tipps und Maßnahmen, die sich schnell und einfach umsetzen lassen, um klimafreundlicher zu wirtschaften. 

Checkliste: wesentlich

  • Wir messen unseren Strom- und Wärmeverbrauch regelmäßig und setzen entsprechende Energiesparmaßnahmen um.
  • Strom und Wärme für unseren Betrieb stammen aus erneuerbaren Energiequellen.
  • Wir setzen Maßnahmen zur Einsparung und Reinhaltung von Wasser um.
  • Durch gezielte Maßnahmen wie dem Verzicht auf Einweg-Materialien reduzieren wir das Abfallaufkommen unseres Betriebs.
  • Den Papiereinsatz in unserem Betrieb beschränken wir auf ein Minimum.
  • Bei allen unverzichtbaren Dokumenten und Printmedien achten wir auf einen umwelt- und klimafreundlichen Druck.
  • Unsere Gäste werden zum bewussten und sparsamen Umgang mit Ressourcen (Energie, Wasser, Abfall etc.) motiviert.

Checkliste: wünschenswert

  • Bei Bau- und Renovierungsmaßnahmen setzen wir konsequent auf umweltfreundliche und energieeffiziente Lösungen.
  • Wir erzeugen unsere Energie selbst.
  • Bei Banken, Kreditinstituten, Versicherungen und betrieblichen IT-Anwendungen nutzen wir nachhaltige Serviceangebote.
  • Wir haben den CO2-Fußabdruck unseres Betriebs ermittelt und kennen die wesentlichen Hebel für mehr Klimaschutz.
  • Unsere Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, den während ihres Aufenthalts entstandenen CO2-Ausstoß zu kompensieren.
  • Wir kennen die Risiken, die durch den Klimawandel für unseren Betrieb entstehen und setzen entsprechende Maßnahmen zur Klimaanpassung um.