Lundener Niederung

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Geotop
HISTOUR-Punkt L16 | Naturschutzgebiet in Dithmarschen
Die insgesamt rund 3500 Hektar große Lundener Niederung gilt als eines der letzten großen, weitgehend unzerschnitten gebliebenen Niederungsgebiete Schleswig-Holsteins.
Als sich vor etwa 5000 Jahren im Zuge des Meeresspiegelanstiegs an der Dithmarscher Küste Strandwälle oder Nehrungen am Geestrand gebildet hatten, entstanden landeinwärts flache Meeresbuchten (Haffs), die im Laufe der Zeit verlandeten und zu einer amphibischen Sumpf-Röhricht-Wildnis wurden. In dieser heute unter dem Meeresspiegel liegenden Landschaft entstanden Seen, wie der Mötjen- und der Steller See, aber auch Moore, wie das Lundener-, Krempeler- oder Fedderinger Moor. Durch die Eindeichung und Abdämmungen der Eider, verbunden mit dem Bau von Entwässerungsgräben und Schöpfwerken gelang es, die Niederung landwirtschaftlich zu erschließen. Die Bewirtschaftung der Grenzertragsböden als Grünland blieb wegen der Nässe jedoch immer schwierig, so dass sich immer mehr Landwirte in jüngster Zeit aus dem Gebiet zurückzogen.

Als gleichzeitig der Naturschutz ein großes Interesse zeigte, die Niederung in seinem Sinne zusammen mit der Landwirtschaft und dem Tourismus zu entwickeln, wurde mit Hilfe der Flurbereinigung und der Dorferneuerung im Rahmen des Eider-Treene-Sorge-Projektes ein neues Konzept entwickelt.

Das östlich von Lunden gelegene Moor ist durch ein enges Wegenetz, Angelteiche und Anpflanzungen zu einem Naturerlebnisraum erschlossen. Das Informationszentrum befindet sich in der alten Schule in Lunden. Südlich schließt sich das Krempeler Moor an, weiter östlich das etwa 50 Hektar große Fedderinger Moor mit seinem kleinräumigen Wechsel von Moor- und Feuchtgrünlandparzellen. Beide sollen stärker vernässt und extensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Im nahezu verlandeten Mötjensee wird der Wasserstand angehoben, ohne jedoch die Wasserfläche des Sees dauerhaft wieder entstehen zu lassen. Ein Aussichtsturm ermöglicht den Blick über weite Bereiche der Niederung und das Beobachten seltener Vogelarten wie Rohrweihe, Seeadler, Blaukehlchen, Kranich, Braunkehlchen und Neuntöter.

Hochmoore entstanden im Westen Schleswig-Holsteins meist aus Niedermooren, die sich wiederum in feuchten Senken gebildet hatten. Die den Torf bildenden Torfmoose brauchen zum Wachstum lediglich Luft, Sonne, viel Niederschlagswasser und eingewehten Staub. Hochmoore sind bei ihrem Wachstum also nicht auf nährstoffreiches Wasser aus dem Untergrund angewiesen, die Pflanzen- und Tierwelt ist artenarm, jedoch auf diesen Lebensraum spezialisiert.

Bild: Der Kranich ist inzwischen Brutvogel in der Lundener Niederung.

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