Büsum gehört zu den um 1140 urkundlich erwähnten Urkirchspielen, die sich von der Dithmarscher Mutterkirche Meldorf abteilten. Die jetzige Kirche stammt aus dem spätmittelalterlichen 15. Jahrhundert (nach 1434) und wurde auf einer aus Klei aufgehöhten Dorfwurt erbaut. Das Ziegelbauwerk ist ursprünglich als gewölbter Saal errichtet worden, den der Chor/Altarraum mit fünf Seiten eines Achtecks abschließt. Der Saal ist jetzt mit einer Holzbalkendecke durchzogen, über dem Chor erhebt sich ein siebenteiliges Rippengewölbe. Eine Fülle von Kunstwerken schmückt die Kirche:
Ältestes Stück ist die Bronzetaufe aus dem späten 13. Jahrhundert, die von vier Männern in zeitgenössischer Kleidung getragen wird, die auf ihrer Brust Abdrücke von Münzen der damaligen Zeit haben. Der Überlieferung nach wurde die Taufe von dem Dithmarscher Kort Widerick aus der alten Kirche auf Pellworm geraubt. Aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammt die Marienkrönung als Teil eines ehemaligen Marienkrönungsaltars.
Bemerkenswert auch der spätgotische Sakramentsschrank, auf dessen oberer Holztür eine große Monstranz aufgemalt ist. Auf 1495 ist die große Figur des Gekreuzigten datiert, zu der die Schmerzensmutter Maria und der klagende Johannes gehören, die ursprünglich zusammen eine Triumphkreuzgruppe bildeten.
Vom alten Gestühl sind viele Gestühlswangen erhalten, darunter auf der Nordseite die der Diekbolingmannen von 1564 mit dem Brustbild Martin Luthers, darunter eine Darstellung des Gekreuzigten mit Maria und Johannes.
Der Altar von 1712 in damals typischer ev.-luth. Gestaltung mit Abendmahl, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt, an den Seiten die Allegorien/Sinnbilder von Glaube und Hoffnung.
An der Chornordwand hängt das große Gemälde des Jüngsten Gerichts, 1744 von dem Hamburger Georg Northvic gemalt.
Von hervorragender Qualität ist das unter der Saaldecke hängende Votivschiff von 1807. Im Chor befinden sich zwei Grabsteine: Im Südwesten der des Pastors Andreas Brus (+1532) - er machte 1500 eine Wallfahrt nach Rom - und im Nordwesten der des Pastors Jacob Budeus (+1585).
Der freistehende Glockenturm von 1514, 1590 an die jetzige Stelle versetzt, wurde 1954 einer weitgehenden Erneuerung unterzogen und zur Gedächtnishalle ausgebaut.
Votivschiff: Aus verschiedenen Anlässen gestiftetes Schiffsmodell, das Gott zur Ehre und der Kirche zum Schmuck dient. Votivschiffe lassen die Beziehung des betreffenden Kirchspiels zur Schifffahrt erkennen, sind aber auch Symbol des Lebens, das auf Gottes Beistand hofft und vertraut.
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