St. Michaelis Kirche

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Kirchen
HISTOUR-Punkt SM1
Die St. Michaelis Kirche ist ein schlichter Backstein-Saalbau.
1611 wurde die kleine Gemeinde mit dem Bau ihrer Kirche selbstständig, blieb aber weiterhin dem Kirchspiel Marne, zu dem es gehörte, verbunden. Die einfache Saalkirche unter einer Holzbalkendecke wurde 1730 nach Westen und 1747 nach Osten hin erweitert. Den ursprünglichen Süd- und Nordeingängen wurde 1977-1978 mit einer weiteren Erweiterung das Westportal hinzugefügt. Über diesem Eingang befindet sich als Tympanon ein Relief des Erzengels Michael, das der Marner Bildhauer Paul Gnekow 1979 angefertigt hat. Der Dachreiter ist von 1747. Ein freistehender Glockenturm wurde 1964 errichtet. Er wurde, weil er sehr marode geworden war, 2017 durch einen Neubau ersetzt.

Das Zentrum des Raumes, der mit einem modernen Gestühl versehen ist, bildet der Altar, den 1693 Johann Verst aus St. Michaelisdonn schnitzte. Als Vorbild diente ihm dazu der Windberger Altar von Jürgen Heitmann dem Jüngeren. Im Zentrum steht das 1699 gemalte Bild des Heiligen Abendmahls. An den Seiten befinden sich die Allegorien des Glaubens und der Hoffnung. Den oberen Abschluss bildet eine kleine Figur des Gekreuzigten. Gestiftet haben ihn Margaretha Eisenhuth, erste Frau des Pastors Johann Georg Eisenhuth, und der Oberstleutnant und Kommandant Bremens, Christian Neubaur, mit seiner Frau Anna, die aus St. Michaelisdonn stammte. Vom Vorgängeraltar, den Jürgen Heitmann der Ältere 1611 geschnitzt hatte, ist in der Kirche nur noch eine Inschrifttafel über der Südertür vorhanden.

 Die vom Marner Kirchspiel 1699 gestiftete Taufe ist noch dem älteren Knorpelbarockstil verhaftet und dürfte um 1670 entstanden sein. Auf dem Taufdeckel die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer, darüber die Taube des Heiligen Geistes.

An der Nordwand hängt das Epitaph Behrens von 1679. Es zeigt den ehemaligen Küster der Kirche und späteren langjährigen Meldorfer Schreib- und Rechenmeister Lorentz Behrens zusammen mit seiner Frau Anna. Im Hintergrund ist der Gekreuzigte Jesus Christus zu sehen, zu seinen Füßen ein Wickelkind. Der Lehrer hält als Zeichen seines Berufes Bücher, Schiefertafel, Notenblatt und Rechenbuch, die Frau hat ein Buch und eine Zitrusfrucht in ihren Händen.

Von 1681 ist der Kronleuchter aus Messing, in dessen Mitte ein Kind sitzt, das die Weltkugel hält. Die Kanzel wurde 1702 von dem St. Michaelisdonner Harm Hinrich Pohlmann als Ersatz für eine ältere Kanzel geschnitzt. Im Zentrum steht die Figur des Auferstandenen mit Siegesfahne.
 
Kirchspiel: Aus dem Urkirchspiel Meldorf bildeten sich bis zum 15. Jahrhundert weitere Kirchspiele als Organe der Selbstverwaltung in politischen, kirchlichen, wirtschaftlichen und anderen Bereichen. Jedes Kirchspiel teilte sich wieder in Bauernschaften. Den Zusammenschluss der Kirchspiele bildete die Landesgemeinde mit ihrer Landesversammlung (Universitas terrae Ditmarsiae). Seit dem 15. Jahrhundert entstand als zentrales Verwaltungs- und Regierungsorgan das Gremium der 48 Regenten, das in Heide tagte. Die Tradition des Kirchspiels lebt bis heute und äußert sich in einer starken Selbstverantwortung und Selbstverwaltung.

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